Traumatherapie

Der Begriff Trauma entstammt der griechischen Sprache und kann übersetzt werden mit dem Wort „Wunde“. Nach wissenschaftlicher Definition ist ein Trauma ein psychologischer Zustand, der durch ein schlimmes Erlebnis entsteht, welches eine Erschütterung der menschlichen Psyche sowie starke Gefühle der Hilflosigkeit und schutzlosen Preisgabe verursacht. Die Traumatherapie verfolgt das Ziel, entstandene Traumata körperlich und emotional zu bewältigen, zu integrieren und im Leben selbstbestimmt voranzuschreiten und den Alltag wieder erfolgreich bewältigen zu können.

Heilung für überwältigende Erlebnisse

Viele Traumata bleiben ein Leben lang unbehandelt und sorgen für langfristige psychische und physische Probleme. Mittlerweile stehen jedoch wirksame Therapieansätze zur Verfügung, mit deren Hilfe die Auswirkungen eines Traumas bearbeitet oder behoben werden können. Die Therapie läuft dabei in verschiedenen aufeinander folgenden Schritten ab:

  • Erstgespräch und Evaluierung
  • Stabilisierung
  • Aufarbeitung
  • Integration

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Welche Arten von Traumata gibt es?

Nach der Bewertungsskala der Traumatologie wird zwischen zwei Trauma-Typen unterschieden. Das Typ-1-Trauma entsteht durch ein traumatisches Erlebnis, welches einmalig auftritt und auf die Lebenszeit bezogen eher von „kurzer Dauer“ ist. Bei einem Typ 2-Trauma hingegen treten wiederholt über einen längeren Zeitraum immer wieder erneut Erlebnisse auf, die dann zu einer chronischen Traumatisierung führen können. Darüber hinaus wird in der Fachsprache auch oft zwischen akzidentellem und menschengemachtem Trauma unterschieden. Das akzidentelle Trauma lässt sich meist auf Unfälle oder Katastrophen zurückführen, während das menschengemachte Trauma durch Gewaltanwendung anderer Menschen oder Missbrauch entsteht. Wichtig ist, jedes Trauma individuell anhand des einzelnen Patienten zu betrachten.

Wie kann ich feststellen ob ich ein Trauma habe?

Wenn Sie vermuten, an einem Trauma zu leiden, sollten Sie professionelle medizinische Unterstützung aufsuchen, da die Folgen einer unbehandelten Traumafolgestörung weitreichend und schwerwiegend sein können. Folgen einer Traumatisierung können sich auf alle Lebensbereiche auswirken. Jedoch gibt es erste Zeichen, die Sie an sich selbst oder an Personen in Ihrem Umfeld beobachten können, welche Hinweise auf ein vorhandenes Trauma geben können. Zu den Symptomen zählen:

  • Übererregung (z.B. in Form von Anspannung, Unruhe)
  • Wiedererleben (z.B. Albträume, sich aufdrängende Erinnerungen)
  • Vermeidung von Situationen oder Tätigkeiten
  • Dissoziation (z.B. „Abdriften“, Erinnerungslücken)
  • Panikattacken
  • und mehr

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Gibt es einen Trauma Test?

Es gibt verschiedene testdiagnostische Verfahren, um eine Traumatisierung festzustellen. Im Internet findet man zahlreiche Onlinetests, welche aber nicht immer dafür geeignet sind. Wenn Sie Symptome einer Traumafolgestörung an sich wiedererkennen, sollten Sie nicht zögern, sich professionelle Unterstützung zu suchen! In meiner Praxis kann ich Ihnen mit anerkannten Testverfahren eine Diagnose stellen und anhand dieser Ergebnisse wirksame Behandlungsmethoden einleiten.

Wie äußert sich ein Trauma?

Zu Beginn kann ein Trauma oftmals psychologisch lähmend wirken und verursacht eine gedankliche Abwesenheit des Betroffenen, sowie eine verminderte Konzentration und Auffassungsgabe. Darüber hinaus sorgt das Trauma oft für wiederkehrende Angstzustände und vermehrte Reizbarkeit und Unruhe. Das traumatische Erlebnis kann sich in der eigenen Gedankenwelt immer wieder abspielen, ob in Albträumen oder durch im Alltag auftauchende, sich aufdrängende unangenehme Erinnerungen oder Bilder. Auch Schlafstörungen und aggressive Verhaltensweisen können vermehrt auftreten. Zudem vermeiden Betroffene häufig spezifische Situationen, Orte oder Reize, die mit dem traumatisierenden Erlebnis in Zusammenhang stehen. Oftmals ist der Alltag stark belastet und es treten Schwierigkeiten in verschiedenen Lebensbereichen auf.

Kommt jedes Trauma aus der Kindheit?

Kinder sind noch deutlich stärker auf andere Menschen in Familie und Umfeld angewiesen als Erwachsene. Da sich Kinder in Extremsituationen deutlich schlechter selbst helfen können bzw. sich meist kaum wehren können, entstehen Traumata im Kindesalter schneller als im Erwachsenenalter. Dennoch können Traumafolgestörungen natürlich auch bei Erwachsenen entstehen, oftmals durch Katastrophen, Unfälle oder durch das Erleben von Gewalt.

Was ist ein transgenerationales Trauma?

Transgenerationale Traumata sind Traumafolgestörungen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Auslöser hierfür kann z. B. ein traumatisierendes Kriegserlebnis sein, welches sich später negativ in der Erziehung und im Umgang mit den eigenen Kindern widerspiegelt. Die somit beeinträchtigte psychische Entwicklung der Kinder wirkt sich ebenso traumatisch aus und führt dazu, dass sogar noch die Enkelgeneration darunter leiden kann, sollte der Kreislauf nicht durchbrochen werden. Diese Negativspirale kann jedoch durch eine adäquate Therapie bearbeitet werden.

Was versteht man unter einem Entwicklungstrauma?

Im Gegensatz zum Schocktrauma, welches durch einmalige oder wiederkehrende schlimme Erlebnisse und Einflüsse entsteht, entstehen Entwicklungstraumata anders. Diese Form der Traumatisierung entwickelt sich oft durch eine fehlende Zuwendung im frühkindlichen Leben oder durch einschneidende Verlusterlebnisse. Solche Traumata sind oftmals schwierig zu erkennen, da sie sich in Lebensabschnitten ausbilden, für welche im Regelfall noch keine der Sprache zugänglichen Erinnerungen vorliegen. Erinnerungen an diese Zeit zeigen sich daher eher in körperlicher Art, beispielsweise in Form von Unwohlsein, Zittern, plötzlicher Aufregung in bestimmten Situationen, Übelkeit oder anderen Symptomen.

Welches Ziel hat die Traumatherapie?

Das Heilen eines Traumas ist ein längerer Prozess, bei dem auch der Umgang und das Leben mit Traumafolgen ein wichtiger Teilaspekt auf dem Weg ist. Durch eine Traumatherapie können Sie mithilfe einer wohlwollenden und ermutigenden Begleitung schrittweise wieder mehr Stabilität und Sicherheit in Ihrem Leben erfahren. Ziel ist es, dass Sie ihr Leben wieder selbst und frei nach Ihren Vorstellungen gestalten und genießen können, so dass Sie am Ende sagen können: „Es ist zwar in meinem Leben schon mal etwas Schreckliches passiert, aber es schreckt mich heute nicht mehr.“

Die hier und auf weiteren Seiten beschriebenen Behandlungsmethoden stammen aus der Erfahrungsmedizin. Die Mehrzahl dieser etablierten, medizinischen Therapieverfahren ist noch nicht nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin (Schulmedizin) wissenschaftlich hinreichend abgesichert. Insbesondere existieren noch keine randomisierten, kontrollierten Studien oder übergreifende Metaanalysen. Ein Erfolg der Erfahrungsmedizinischen Therapieformen kann nicht in jedem Behandlungsfall gewährleistet werden.