Wasser – Quell des Lebens oder Belastungsfaktor?

Wasser – Quell des Lebens oder Belastungsfaktor?
Landschaft mit Fluss und Wasserfall

Auch wenn der schöne Sommer nun zu Ende ist, so waren doch viele von uns in den letzten Wochen viel am und im Wasser – in Seen, Bädern oder am Meer. Auch als Durstlöscher haben wir besonders bei hohen Temperaturen das kühle Nass genossen. Und da sind wir schon bei einem wichtigen Punkt!

Trinken Sie genug?
Es gibt keinen meiner Patienten, nicht mal Freunde oder Bekannte, die nicht wissen, dass sie eigentlich 2 Liter am Tag trinken sollten. Aber schaffen Sie das auch? Und sind es wirklich zwei Liter für jeden Menschen, egal wie groß oder schwer?
Tatsächlich sind es 30ml/kg Körpergewicht. Also bei 60kg 1,8 Liter, bei 80kg 2,4 Liter und bei 100kg 3 Liter pro Tag, die wir trinken sollten.

Gerade Männer tun sich oft schwer, diese Mengen pro Tag zu trinken und nicht selten höre ich bei Patienten, dass sie es kaum schaffen 0,5 Liter Wasser pro Tag zu trinken. Das ist aber deutlich zu wenig um eine ideale Stoffwechselfunktion zu ermöglichen!

Den Tag gleich richtig starten und enden.

Die einfachste Strategie um genügend zu trinken ist, gleich nach dem Aufstehen mit zwei großen Gläsern Wasser zu beginnen. Dadurch wird nämlich das Defizit aus der Nacht ausgeglichen. Am besten, Sie trinken das Wasser in kleinen Schlucken, dann wird es besser aufgenommen.
Wenn Sie nun vor dem Schlafengehen noch mit einem großen Glas Wasser enden, haben Sie mindestens 1 Liter Flüssigkeit zu sich genommen und den Rest verteilen Sie über den Tag.

Aber, machen wir uns über die Qualität unseres Trinkwassers genauso viele Gedanken wie über die Quantität, die unserem Körper gut tut?

Was ist reines Wasser?

Ein Wissenschaftler hat sich ganz besonders gründlich mit der Qualität unseres Trinkwassers beschäftigt und seine Erkenntnisse stehen in auffälligem Gegensatz zu dem, was unsere Trinkwasserverordnung oder Hersteller von Mineralwassern uns erzählen.
Prof. Dr. Louis Claude Vincent forschte im Auftrag der französischen Regierung in den Jahren von 1950 bis 1974 in ganz Frankreich und entnahm dort Trinkwasserproben. Sein Ziel war es, einen Zusammenhang zwischen dem Trinkwasser und der Lebenserwartung herzustellen. Dabei kam er zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass es für unsere Lebenserwartung immens wichtig ist, wie die Qualität des Wassers beschaffen ist, welches wir trinken.

Welche Aufgabe hat Wasser in unserem Körper?

Auch die Aufgabe, die Wasser in unserem Körper zukommt, hat Prof. Vincent definiert. Es ist keineswegs ein Nahrungsmittel, sondern vielmehr elementares Transport- und Reinigungsmittel für unseren Stoffwechsel. Wie man sich leicht vorstellen kann, muss ein Transporter so rein – oder leer – wie möglich sein, um Ladung (z.B. Abfallprodukte des Körpers) aufnehmen und transportieren zu können. Somit kommen wir zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal von Wasser.

Wie wird Wasserqualität gemessen?

Als Laie wird man vermutlich an einem Glas Wasser nichts Ungewöhnliches entdecken, es sei denn, es riecht unangenehm. Selbst eine leichte Trübung ist meist ungefährlich. Auf welche Kriterien kann man sich bei der Qualitätsbestimmung von Wasser also verlassen? Nach Prof. Vincent sind es vor allem die folgenden:

PH-Wert

Dies wird vermutlich nicht erstaunen, da auch körpereigene Flüssigkeiten vom Arzt oder Heilpraktiker häufig auf ihren pH-Wert hin untersucht werden. Nach Professor Vincent braucht unser Körper Wasser im leicht sauren Bereich, da ein solches Wasser die Nierenfunktion anregt, die für den optimalen Ablauf der Stoffwechselprozesse unerlässlich ist. Der pH-Wert sollte bei reinem Wasser zwischen pH 6,4 und pH 6,8 liegen.

Elektrischer Widerstand bzw. elektrische Leitfähigkeit

Hier sind wir auch schon beim zweiten Merkmal, der Reinheit. Um möglichst viele Stoffe in unserem Körper aufnehmen und transportieren zu können, sollte das Wasser, mit dem wir ihn versorgen, so „leer“ wie möglich sein. Hier hilft die Messung der elektrischen Leitfähigkeit, des Kehrwerts des elektrischen Widerstands. Wie wir vielleicht noch aus der Schule wissen, leiten Stoffe, oder in diesem Fall Flüssigkeiten, Strom umso besser, je mehr leitfähige Teilchen darin vorhanden sind. Beim Wasser können diese Teilchen neben Calcium und Magnesium auch Nitrat-, Chlorid- und Sulfat-Ionen sein. Auf der anderen Seite enthält destilliertes Wasser nur sehr wenige dieser Teilchen, leitet Strom also sehr schlecht. Als optimalen Wert für die elektrische Leitfähigkeit, gemessen in Mikrosiemens (µS), gibt Prof. Vincent eine Obergrenze von 130µS an, da dies dem Leitwert unserer Körperzellen entspricht. Um durch Osmose (Druckausgleich) Wasser in die Zelle aufnehmen zu können, muss dessen Leitwert niedriger sein. Gerade da diese Erkenntnis so einleuchtend einfach ist, erscheint es umso erstaunlicher, dass unser gegenwertiger Grenzwert für Trinkwasser in der Bundesrepublik bei 2790 µS liegt.

Bei der elektrischen Leitfähigkeit werden gefährliche Stoffe wie, Bakterien, Viren, Medikamenten- oder Hormonrückstände sowie Mikroplastik aber noch gar nicht berücksichtigt. Diese Stoffe sollten grundsätzlich nicht im Wasser sein. Trotzdem hört man gerade dies immer wieder. Und sonderbar: bis auf Legionellen – und da auch nur im Warmwasser – werden diese Stoffe im Trinkwasser weder untersucht noch bewusst bereinigt!

Mineralwasser als Alternative?

„Sollte ich da nicht besser zu Mineralwasser greifen?“, fragt sich nun wohl der ein oder andere. Wie der Name schon sagt, stecken in Mineralwasser allerlei Mineralien, wenn nicht von Haus aus, dann vom Hersteller eigens hinzugefügt. Diese führen wieder zu einem meist viel zu hohen Leitwert. Außerdem müssen die Hersteller von Mineralwässern dies noch deutlich weniger strickt kontrollieren als das Leitungswasser und schon dort haben wir festgestellt, dass es zu wenig kontrolliert wird. Hinzu kommt bei vielen Mineralwassern noch ihre gesundheitsschädliche Verpackung in Plastikflaschen, aus denen das Wasser Schadstoffe wie BP-A lösen kann. Die Folgen von Plastikmüll für die Umwelt einmal beiseitegelassen, brauchen wir nur einen Schluck warmen Wassers aus einer Plastikflasche nehmen, die einige Zeit in der Sonne gelegen hat um zu schmecken und zu wissen, dass dies nicht gesund sein kann.

Woher bekomme ich dann meine Mineralien, wenn nicht aus dem Wasser?

Die Annahme, dass wir unseren Mineralienhaushalt aus dem Trinkwasser decken könnten, ist eine absolute Irreführung der Medien. So viel Wasser, dass damit der Mineralhaushalt gedeckt würde, können Sie faktisch gar nicht trinken. Außerdem steht es in Frage, inwiefern anorganische Mineralien wirklich vom Körper gut aufgenommen werden.

Nein! Ihre Mineralien sollten Sie über Ihre Nahrung decken, zum Beispiel über Nüsse.

Welches Wasser soll ich dann trinken?

Gibt es denn dann eigentlich „gesundes“ Wasser? Tatsächlich ist in einigen Gegenden der Leitwert von Leitungswasser erstaunlich niedrig und auch einige, wenn auch wenige, Hersteller von Mineralwasser können stolz auf einen niedrigen Leitwert und besondere Wasserqualität sein.

Um herauszufinden wie hoch der Leitwert ihres Leitungs- und Mineralwassers ist und welche Alternativen Sie im Fall eines unerfreulichen Ergebnisses haben, berate ich Sie gerne nach Terminvereinbarung oder auf einem der immer wieder stattfindenden Wasservorträge in meiner Praxis.

Ich freue mich auf Sie und Ihr Wasser!

Ihr Sebastian Weber

 

 

https://www.wasser-macht-gesund.de/gesundes-wasser-die-franzoesische-wasser-revolution/

 

Wichtiger Hinweis: Die in meinen Blogs genannten Behandlungsmethoden stammen aus der Erfahrungsmedizin. Die Mehrzahl dieser etablierten, medizinischen Therapieverfahren ist noch nicht nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin (Schulmedizin) wissenschaftlich hinreichend abgesichert. Insbesondere existieren noch keine randomisierten, kontrollierten Studien oder übergreifende Metaanalysen. Ein Erfolg der Erfahrungsmedizinischen Therapieformen kann nicht in jedem Behandlungsfall gewährleistet werden.